

In vielen Gärten, auf Terrassen, Balkonen und auch auf Fensterbänken sind sie im Vormarsch: Kräuter, die schön ausschauen und sich dann auch noch ganz ausgezeichnet in der Küche verwenden lassen.
Das beginnt bei den ganz gewöhnlichen Küchenkräutern wie dem Schnittlauch, der schmackhaftes Grün in Suppen oder auf ein herzhaftes Butterbrot zaubert bis zum Koreander, der heute auch schon in vielen Töpfen und Gärten zu entdecken ist.

Kochen und die Küche als zentraler Lebensraum, in dem Lebensmittel und auch Gemeinschaft hergestellt und zelebriert werden, geben auch Kräutern einen neuen Stellenwert. Viele von uns stecken schon länger in einem Alltag, der nicht mehr befriedigend ist – Rückbesinnung auf das echte und einfache Leben führt uns auf die Suche nach wichtigen Werten und vieles davon funktioniert wie Kochen. Man braucht auch im Leben Grundnahrungsmittel – das sind Werte, ein Fundament bzw. Wurzeln für das eigene Leben. Sie allein machen das Ganze aber langweilig. Es braucht daher zusätzlich Würze im Leben – das Besondere, das kleine oder große Abenteuer und das am besten jeden Tag – die einen brauchen es in kleinen Dosierungen, die anderen in größeren. Diese „Kräuter und Gewürze“ des Alltages müssen auch kultiviert und bewirtschaftet werden, sonst verkümmern sie.
#1 Auch Gewürze brauchen Pflege – bei der Komposition von Gerichten und im täglichen Leben kommt es auf die Qualität der Zutaten an. Vertrocknete Gewürze bringen eben nicht den Pepp, wie ein vor Kraft strotzender Thymianzweig.
#2 Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Wie viele Menschen finden an so vielen Dingen etwas auszusetzen. Das Glas ist nur halb voll, der Apfel im Geschäft ist nicht rot genug, das Kind tut nicht genau das, was man ihm schon hundertmal gesagt hat. In Wahrheit ist das Glas aber halb voll, der Apfel wurde erst vor kurzem vom Baum genommen und entfaltet erst beim Reinbeißen seinen vollen Genuss und das Kind hat in den letzten Wochen seine eigenen Erfahrungen gemacht und beginnt seinen eigenen Weg zu finden. Das ist doch alles schön.
#3 Planen heißt in die Zukunft schauen:
Wenn wir unser Leben planen möchten – ganz gleich ob die Terrasse umgestaltet werden soll oder die Küche in die Jahre gekommen ist, steht an erster Stelle die Frage, wo will ich hin. Was werde ich auf meiner neuen Terrasse machen, wer aller wird was in unserer neuen Küche kochen, werden wir viele Gäste und Besucher haben und was wollen wir in Zukunft essen?

#4 Achtung: Planen heißt neu gestalten und das kann das Leben verändern. Meine schönsten Erlebnisse sind, wenn eine neue Küche das Leben der Nutzer erweitert und bereichert, wenn sie sich neuen Themen und Gerichten annähern und neue Gemeinsamkeit entsteht. Das Wichtigste beim Planen und Gestalten ist der Mensch selber, er steht im Zentrum und individueller Wohnraum entsteht immer rund um die Menschen herum, die ihn nützen.

Ganz ideal ist natürlich, wenn der Kräutergarten auf der Terrasse oder dem Balkon vor der Küche sein Plätzchen findet.
Die meisten Kräuter sind keine Stubenhocker und möchten gerne raus. Wenn das nicht geht, eignet sich vielleicht das Fensterbrett. Sollte deine Küche ein dunkler Raum sein, dann wird es sowieso Zeit, über eine lichtdurchflutende Veränderung nachzudenken. Ich rate dann dazu, inzwischen statt der Kräuter eventuell die Küche in den Garten zu verlegen (Grillen) und mit mir bei einem Kaffee mal einen kleinen Plausch zu halten, wie die Traumküche aussehen könnte.
Die Kräutersorten sollten übrigens so gewählt werden, dass sie auch tatsächlich im Topf landen und nicht unbedingt danach, was am besten wächst. Bei Punkt zwei hilft aber auf jeden Fall der Gärtner!